Ikonographie und Ikonologie an Schulbüchern

Eine Untersuchung der Bild/Text-Bezüge nach den Methoden Panofskys

Wie kann man Bilder auf Texte beziehen?

Um diese Frage beantworten zu können, wird im Folgenden die Methode der Ikonographie und Ikonologie nach Erwin Panofsky exemplarisch an zwei Schulbuchseiten durchgeführt. Anschließend wird diese auf Vor- und Nachteile bezüglich der Übertragbarkeit der Methode auf Schulbuchdoppelseiten analysiert.

Korpus

Untersuchungsgegenstand sind zwei Schulbuchseiten aus dem Schulbuch Geschichte und Geschehen (Band 1) für die Sekundarstufe I an hessischen Gymnasien. Aus jeder dieser Doppelseiten wurde ein Bild ausgewählt, an dem die Methode beispielhaft durchgeführt wird.

Abb. 2: Erste Schulbuchseite für die Layout-Analyse

Abb. 3: Zweite Schulbuchseite für die Layout-Analyse

Methode

Nachdem durch die Methode der Ikonographie und Ikonologie Aussagen über die Bilder getroffen werden konnten, [1] sind sie mit der Textfeldanalyse der Bildunterschrift sowie des Darstellungstextes zu vergleichen. Die Analyse der Aufgabentexte wurde hierbei vernachlässigt. Dabei gilt es, nur jene Bezüge zu berücksichtigen, die verbal nachvollziehbar sind, d.h. dass die Worte, Wortstämme der Bildbeschreibung und deren Synonyme explizit in der Bildunterschrift oder dem Darstellungstext vorhanden sein müssen. Daraufhin werden die Vorgehensweise sowie die Ergebnisse kritisch beleuchtet.

Abb. 4: Fotografie eines griechischen Vorratsgefäßes als exemplarische Abbildung für die erste kritische Analyse.

  • Bild
  • Vorratsgefäß
    Um 530 v. Chr.
    Attisch-schwarzfigurig
  • Bildunterschrift
  • Vorratsgefäß
    Um 520 v. Chr.
    Griechisch
  • Darstellungstext
  • Vorratsgefäß
    Um 530 v. Chr.
    Attisch-schwarzfigurig

Die kritische Analyse des ersten Bildes ergab, dass die Formanalyse einen Bezug über Funktion, Datierung und Stil bzw. Herkunft ermöglicht.[2]

Dennoch ist zu beachten, dass die Beschreibung abhängig von Konventionen ist, die kleinteilige Beschreibung ergibt zudem eine Vielzahl von Informationen ohne Bezugnahme. Diese Methode vernachlässigt zudem die Bearbeitung und Position des Bildes.

  • Bild
  • Schwarz-weiß Fotografie
    Schultüte
    Schüler
    Pfarrer
    Erster Schultag
    1959
  • Bildunterschrift
  • Der erste Schultag
    1959

  • Darstellungstext
  • Fotoalbum
    Schulzeit
    Mitschüler
    Pfarrer
    Mein erster Schultag
    1. September 1959

Abb. 5: Fotografie eines ersten Schultages von 1959 als exemplarische Abbildung für die zweite kritische Analyse.

Bei der zweiten Durchführung der kritischen Analyse war die Bezugnahme über den Inhalt des Bildes und der Datierung herzustellen. Die Methode kann assoziative Bezüge nicht nachweisen. Außerdem lässt sie die Analyse von Ideologien aus.

Fazit

Wie gezeigt wurde, ermöglicht die Methode der Ikonologie und Ikonographie nach Panowsky einen Bezug von dem Bild auf den Text. Dennoch sollte diese um eine kritische Analyse der

ergänzt werden. Weiterhin problematisch bleiben die Abhängigkeit von Konventionen sowie die Tatsache, dass assoziative Bezüge nicht nachgewiesen werden können.

Von Sandra Berns

Literatur

[1] Günzel, Stephan/Mersch, Dieter: Ikonologie und Stilanalyse: Bilder als Dokumente. In: Ebd. (Hrsg.): Bild. Ein interdisziplinäres Handbuch, Weimar 2014, S. 88-94.

[2] Maaß, Michael (Hrsg.): Maler und Dichter. Mythos, Fest und Alltag. Griechische Vasenbilder. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, Karlsruhe 2007, S. 56-59.