Einbandseiten ohne Sinn?

Untersuchungsgegenstand

Das Bild meiner Untersuchung (siehe nebenan) stammt aus dem Schulbuch „Das Werden der modernen Welt“ (1965), Band 3, herausgegeben vom Schöningh/Schroedel Verlag. Es ist auf der Einbandseite zu finden und wurde in all den Jahren zwischen der ersten Ausgabe von 1965 bis zur letzten Auflage im Jahr 1996 nicht verändert. Die Bildunterschrift ist immer auf der nächsten Seite platziert.

Die einleitend dargestellte Weltkarte ist von Johannes Kepler, zwischen 1627 und 1630 entstanden und wurde im Jahr 1630 in den „Tabulae Rudolphinae“ veröffentlicht. Kaiser Rudolph hatte Kepler gebeten, eine neue Karte zu entwerfen. Die Karte ist vermutlich ein Kupferstich und hat die Maße 44 cm x 72 cm. Unter dem folgenden Link findet man Informationen zu dem Bild: https://www.loc.gov/resource/g3200.ct001471/  (Stand: 6.12.2017).

Korpusbestimmung

Im Georg-Eckert-Institut in Braunschweig kam ich auf die Idee, mir die ganze Reihe des genannten Schulbuches anzusehen. Dabei fiel auf, dass jede Einbandseite eine Weltkarte der damaligen Zeit enthielt. Im zweiten Band war zu beobachten, dass sich die Bildunterschrift immer auf der nachfolgenden Seite befand und Informationen zum Bild beinhaltete. In diesem Fall gab es sogar noch einen Verweis in das Buch, d.h. einen Textverweis. Im Text selbst gab es jedoch keinen Rückverweis auf das Bild, weshalb ich jedes Buch der Reihe daraufhin untersucht habe, ob es in anderen Auflagen einen Rückverweis gibt (Siehe: Abb. 3 und siehe Tabelle).

Abb. 2: Das Bild meiner Untersuchung: Eine Weltkarte von Johannes Ruysch aus dem Jahr 1507.

 Abb. 3: Die Bildunterschrift zur ausgewählten Weltkarte auf dem Einbanddeckel.

Fragestellung

Ich bin daher der Frage nachgegangen, ob die Einbandseite einen Sinn erfüllt. Im zweiten Band gab es in den Jahren von 1966 bis 1976 einen Verweis auf den Text. Danach verschwindet der Verweis, da sich sowohl die Struktur des Buches als auch der Text verändern und an eine andere Stelle im Buch rücken (Siehe: Galerie Bilder nebenan).

Konklusion

In diesem Fall muss es einen Text gegeben haben, nach dem ein passendes Bild ausgewählt wurde, allerdings nur im zweiten Band. Einen Sinn der Einbandseite ist daher nicht erkennbar, abgesehen von Illustrationszwecken. Denn auch im Band 2 ist dieser nur teilweise zu erkennen und verschwindet dann endgültig. In dieser Reihe könnten die Weltkarten jeweils für die zeitgenössisch bekannte Welt stehen (Siehe Tabelle).

Zusatzmaterial

Hier wurden die Forschungsergebnisse in einer Liste zusammengetragen. Dabei wurde die ganze Reihe untersucht und jede veränderte Auflage angesehen und notiert:

Tabelle

e Einbandverweis k kein bild
V mit Verweis auf Buchtext
X normaler Text ohne Verweis
Jahr Band1 Neue Auflage 2 Neue Auflage 3 Neue Auflage 4 Neue Auflage
1965 x
1966 x ve
1967 x ve xe
1968 x xe
1969 x ve xe xe
1970 x ve xe xe
1971 x ve xe, xek xe
1972 x ve xe xe
1973 x ve xe xe
1974 x ve xe xe
1975 x, xe  (S11)(Auf der Infoseite kommt noch die Info fürs Cover dazu) ve xe xe
1976 xe xe, ve xe
1977 xe xe xe
1978 xe xe xe xe (Einbandbild ändert sich auf Europa und Asien)
1979 xe xe xe
1980 xe xe xe xe
1981
1982 xe
1983 xe xe (Cover Bild hat sich geändert) xe (Cover ändert sich)
1984 x (siehe ergänzung Word) (Cover Bild ändert sich) (neues Einbaldbild ) xe (Cover Bild ändert sich) xe xe
1985 xe
1986
1987 xe
1988 xe
1989
1990
1996 xe

Von Convin Splettsen