Römische Geschichte in Bildern

Zur Bedeutung archäologischer Bildquellen für das gesellschaftliche Verständnis römischer Geschichte. Eine Untersuchung in hessischen Geschichtsschulbüchern.

Archäologische Bildquellen als Sinnbildungs- und Wirklichkeitskonstruktionen?

Die römische Geschichte prägt noch heute den sprachlichen, wissenschaftlichen und politischen Alltag in europäisch und westlich orientierten Ländern. Zusammen mit der Geschichte des antiken Griechenlands bildet sie heute eine Grundlage und einen Referenzpunkt für demokratische Systeme. Abgesehen von dem allgemeinen Einfluss des Lateinischen, der in einer Vielzahl europäischer Sprachen erkennbar ist, haben insbesondere Wörter wie Republik und Senat bis heute eine zentrale Bedeutung im politischen Selbstverständnis vieler Menschen. Selbst moderne Staatsgrenzen des Mittelmeerraumes haben ihren Ursprung nicht selten in den von den Römern gezogenen Grenzen.

Eine Beschäftigung mit dieser Geschichte in Schulbüchern sollte also zentral sein. Geschichtsschulbücher können als „Spiegel politischer Identitätskonstruktionen“[1] dienen und einen Einblick in das Verständnis geben, das ein Staat von bestimmten Aspekten seiner eigenen Geschichte besitzt. Gleichzeitig lässt sich an Schulbüchern häufig gut erkennen, was eine Gesellschaft für tradierenswert erachtet.[2] Insbesondere der Bebilderung fällt dabei eine besondere Rolle zu. Denn Bilder, in ihrer sich wiederholenden Verwendung, erzeugen „kollektiv gebildete Stereotype, die gesellschaftliche Wahrnehmung und Sinnbildung konkretisieren.“[3] Somit lassen sich durch eine Untersuchung der für einen bestimmten Abschnitt der Geschichte verwendeten Bilder Rückschlüsse auf das gesellschaftliche Verständnis dieser Epoche ziehen.

Im wissenschaftlichen Bereich der antiken Geschichte sind neben den schriftlichen Überlieferungen auch archäologische Quellen von zentraler Bedeutung. Inschriften, Münzen und andere Überreste der Antike geben Althistorikern immer wieder neue Aufschlüsse über Vorgänge, Ereignisse und Umstände des Altertums. Es stellt sich hierbei die Frage, inwieweit diese Wichtigkeit archäologischer Quellen auch in Schulbuchkapiteln zur römischen Geschichte vermittelt wird. Eine stichprobenartige Untersuchung von aktuell zugelassenen Schulbüchern soll zu einem Verständnis der gesellschaftlichen Auffassung über die römische Geschichte beitragen. Dabei wird hier ein besonderes Augenmerk auf die Abbildung archäologischer Quellen gelegt.

Korpusbildung der Querschnittsanalyse

Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Querschnittsanalyse der 2019 im Bundesland Hessen zugelassenen Geschichtsschulbücher der Sekundarstufe I sowohl von Gymnasien als auch von Haupt- und Realschulen angewendet. Die Querschnittsanalyse besitzt den Vorteil, für einen bestimmten zeitlichen Abschnitt einen breiten Überblick über die Bebilderung einer gewählten Thematik zu ermöglichen. Somit kann man über eine solche synchrone Untersuchung „den aktuellen (oder vergangenen) Ist-Zustand der Aufbereitung historischer Inhalte im Schulbuch erheben.“[4] Ein Längsschnitt zur historischen Entwicklung der Bebilderung römischer Geschichte in Schulbüchern, wenngleich nicht uninteressant, war nicht zentral für die Untersuchung der aktuellen Bebilderung und wäre auch nur im Rahmen der Schulbuchsammlung des Georg-Eckert-Instituts möglich gewesen.

Untersucht wurden für die Sekundarstufe I des Gymnasiums die Schulbücher Das waren Zeiten (Band 2), Geschichte und Geschehen (Band 1), Horizonte (Band 1), Forum Geschichte (Band 1) und Europa – Unsere Geschichte (Band 1). Für die Sekundarstufe I der Haupt- und Realschulen wurden Geschichte entdecken (Band 1), entdecken und verstehen (Band 1), denkmal Geschichte (Band 1) und zeitreise (Band 1) in den Blick genommen. Die Entscheidung zur Fokussierung auf die Sekundarstufe I wurde dadurch bedingt, dass die Schulbücher der Sekundarstufe II trotz höherer Anzahl der zugelassenen Ausgaben in Hessen insgesamt weitaus weniger Bilder und Abbildungen aufweisen als die der Sekundarstufe I. Der Vergleich zwischen den Geschichtsschulbüchern für das Gymnasium und für die Haupt- und Realschulen hat sich im Laufe der Untersuchung aufgrund der Ergebnisse als sinnvoll erwiesen.

Innerhalb der jeweiligen Bücher wurde ab Kapitelauftakt gezählt. Dabei wurden, wenn vorhanden, die Doppelseiten zu Beginn des Kapitels und die Zusammenfassungsseiten am Ende nur dann einbezogen, wenn sie Bilder, die ansonsten an keiner anderen Stelle des Kapitels auftauchen, aufweisen. Das heißt, dass Bilder und Abbildungen immer nur einmal gezählt wurden, auch wenn sie sich beispielsweise durch eine erneute Verwendung in der Kapitelzusammenfassung gedoppelt haben. Dieses Vorgehen lässt sich dadurch begründen, dass vor allem die Art der verwendeten Abbildungen, nicht ihre Häufigkeit im Zentrum dieser Arbeit steht. Eine doppelte Zählung hätte das Ergebnis dementsprechend möglicherweise verfälscht. Zudem wurden Methodenseiten nur dann in die Zählung mit aufgenommen, sofern sie Bilder mit direktem Bezug zur römischen Geschichte beinhalten. So wurden beispielsweise Karten des römischen Reichs auf Seiten, die die Interpretation von Kartendarstellungen lehren soll, einbezogen.

Kategorienbildung

Zur Kategorisierung der Bilder wurde eine Mischform aus induktiven und deduktiven Vorgehensweisen verwendet. Auf Basis der von Miriam Sénécheau in ihrer Arbeit „Sprechen auch Bilder verschiedene Sprachen?“ angewendeten Bildtypen wurden die Kategorien für die vorliegende Untersuchung modifiziert und angepasst, indem einige Kategorien zusammengefasst und andere hinzugefügt wurden.[5] Somit sollte eine möglichst präzise Zählung insbesondere der Abbildungen archäologischen Ursprungs gewährleistet werden.

In die Zählung aufgenommen wurden alle Bilder und Abbildungen, die klar als solche erkennbar waren. Diese Vorgehensweise schließt Schaubilder, Diagramme, aber auch Fotografien von antiken Texten, beispielsweise in Form von Papyri, mit ein. Ausgenommen wurden dabei Tabellen, die eine zeitliche Abfolge leichter verständlich machen sollen, da es sich bei ihnen letztlich nur um eine andere Variante der Darstellung der durch Verfassertexte wiedergegebenen Informationen handelt.

Die Kategorien wurden nach der anfänglichen Unterteilung in archäologische und nicht-archäologische Abbildungen in weitere Unterkategorien eingeteilt. Dabei zählen zu den archäologischen Bildern Reliefs/Mosaike/Wandmalereien, also die vornehmlich an Gebäuden überlieferten künstlichen Darstellungen, Inschriften, Statuen und Büsten, Münzen sowie sonstige archäologische Quellen, welche Fotografien von Gebäuden, Alltagsgegenständen und Kriegswerkzeug beinhalten. Bei den nicht-archäologischen Abbildungen wurde unterteilt in Karten, Schaubilder/Diagramme, Rekonstruktionszeichnungen, historische Darstellungen wie Historiengemälde, und sonstige Abbildungen, zu denen Szenen aus Filmen, Comics, Modelle und Fotografien anderen modernen Ursprungs zählen.

Die Zuteilung der Bilder in die jeweiligen Kategorien wurde durch genaues Betrachten der Abbildungen vorgenommen. Doppelzuweisung wurden nicht durchgeführt. Der maßgebliche Bildinhalt war für die Kategorisierung entscheidend. Das heißt, dass beispielsweise Reliefs, die in einem geringen Umfang Schriftzeichen und Wörter enthalten, trotzdem nicht als Inschriften kategorisiert wurden. Ebenso wurde zum Beispiel die häufig verwendete Abbildung des Hermannsdenkmals nicht in die Kategorie Statuen/Büsten gezählt, sondern aufgrund des modernen Ursprungs des Denkmals in Sonstiges kategorisiert. Hierdurch sollte ein möglichst aussagekräftiges Ergebnis bezüglich der Verwendung antiker Überreste gewährleistet werden.

Ergebnisse der Zählung

Für die Untersuchung wurde zunächst festgestellt, wie viele Abbildungen die Kapitel zur römischen Geschichte in den einzelnen Schulgeschichtsbücher jeweils aufweisen. Dabei konnte folgende Tabelle erstellt werden:

Schulbuch (Gymnasium) Anzahl Bilder zur römischen Geschichte
Das waren Zeiten 289
Geschichte und Geschehen 169
Horizonte 195
Forum Geschichte 180
Europa – Unsere Geschichte 152

Schulbuch (Haupt- und Realschule) Anzahl Bilder zur römischen Geschichte
Geschichte entdecken 181
entdecken und verstehen 179
denkmal Geschichte 190
zeitreise 162

Die Gesamtzahl der ausgezählten Abbildungen beläuft sich auf 697 Bilder. Diese Zahl teilt sich auf in 385 Abbildungen in den Büchern für die gymnasiale Sekundarstufe I und 312 Abbildungen in solchen für die Sekundarstufe I der Haupt- und Realschulen. Der zahlenmäßige Unterschied lässt sich leicht durch die unterschiedliche Anzahl der in Hessen zugelassenen Bücher, d.h. insgesamt fünf für das Gymnasium und vier für Haupt- und Realschulen, erklären. Zum Vergleich beläuft sich die Zahl der Abbildungen zur römischen Geschichte in den hessischen Schulbüchern der Sekundarstufe II –es sind zurzeit insgesamt acht dieser Bücher in Hessen zugelassen – auf nur 185.

Wie die Tabelle verdeutlicht, bewegt sich die Anzahl der Bilder in den Büchern größtenteils zwischen knapp unter 70 und 95 Abbildungen. Nur Europa – Unsere Geschichte und zeitreise mit 52 beziehungsweise 62 Bildern stechen etwas heraus.

Bei der Unterscheidung der Bildkategorien in archäologische und nicht-archäologische Abbildungen für die Bücher des Gymnasiums wurden folgende Ergebnisse erzielt:

Aus den Diagrammen wird ersichtlich, dass es sich bei den dargestellten Abbildungen zur römischen Geschichte zu mindestens 50% um archäologische Bilder handelt. Häufig ist ihr Anteil sogar weitaus größer, so beispielsweise bei Europa – Unsere Geschichte, welches zwar insgesamt die wenigsten Abbildungen aller Schulbücher bietet (52), prozentual gesehen jedoch fast zwei Drittel seiner Bebilderung aus archäologischen Quellen erhält.

Etwas anders gestalten sich die Ergebnisse in den in Haupt- und Realschulen verwendeten Schulbüchern, wie die folgenden Schaubilder verdeutlichen:

Während Geschichte entdecken und denkmal Geschichte in ihren archäologischen Abbildungen mit einem prozentualen Anteil von 56% den in Gymnasien verwendeten Bildern stark entsprechen, sind entdecken und verstehen und zeitreise eindeutig mit sehr viel weniger archäologischen Quellen versehen. Besonders entdecken und verstehen mit seinen gerade einmal 15% der Abbildungen archäologischer Prägung steht dabei im erheblichen Unterschied zu den meisten anderen Geschichtsschulbüchern.

Nun soll ein genauerer Blick auf die unterschiedlichen Bildtypen geworfen werden, die in den untersuchten Schulbüchern Verwendung finden. Eine nähere Erläuterung der angewandten Kategorien findet sich oben.[6] Die Ergebnisse der durchgeführten Kategorisierung werden durch die folgenden Diagramme dargestellt:

Wie die beiden Diagramme zu den Anteilen der verschiedenen Bildtypen verdeutlichen, decken sich viele der Kategorien in ihrer prozentualen Anzahl. Die Menge der Karten, Schaubilder und historischen Darstellungen sind in den Schulbüchern für Gymnasien wie auch für Haupt- und Realschulen sehr ähnlich. Auffällig ist, dass auf die Bücher der Haupt- und Realschulen ein bedeutend größerer Anteil an Rekonstruktionszeichnungen entfällt. Im Bereich der archäologischen Abbildungen verteilt sich der insgesamt höhere Anteil dieser Bilder in den Geschichtsschulbüchern der Gymnasien auf die Reliefs/Mosaike/Wandmalereien, die Statuen/Büsten und die Münzen, von denen teilweise doppelt so viele Beispiele vorhanden sind wie in den Büchern der Haupt- und Realschulen. Die Kategorie der sonstigen archäologischen Quellen, also der Abbildungen von Gebäuden, Alltagsgegenständen und Waffenfunden, ähneln sich in beiden Schulsystemen mit 19% für Gymnasien und 20% in Haupt- und Realschulen.

In beiden Diagrammen ist die verschwindend geringe Menge an Abbildungen von Inschriften besonders hervorstechend. In den Schulbüchern der gymnasialen Sekundarstufe I macht dieser Bildtypus mit 2% die kleinste Kategorie aus und in allen Büchern der Haupt- und Realschulen findet sich nur in einem Buch, Geschichte entdecken, eine einzige Abbildung dieses Typs.

Bewertung der Befunde

Die vorliegende Untersuchung und Auszählung der aktuell in Hessen zugelassenen Schulbücher für Gymnasien sowie für Haupt- und Realschulen in Bezug auf ihre bildliche Darstellung römischer Geschichte hat ergeben, dass es im Vergleich durchaus Unterschiede in der Verwendung archäologischer Abbildungen gibt. Der Anteil dieser Bildtypen in den Büchern der gymnasialen Sekundarstufe I beläuft sich dabei insgesamt auf 56%, während dieselben Bildtypen in Büchern für Haupt- und Realschulen nur insgesamt auf 40% kommen. Gleichzeitig hat die Zählung auch ergeben, dass es in der Verteilung der Bildtypen in den einzelnen für Haupt- und Realschulen zugelassenen Schulbüchern erhebliche Unterschiede gibt. So bestehen dort Anteile zwischen 15% (entdecken und verstehen) und 56% (Geschichte entdecken und denkmal Geschichte) archäologischer Abbildungen; eine Spanne, die in dieser Form in den Büchern für Gymnasien nicht besteht. Warum die Unterschiede innerhalb der Bücher eines Schultypus‘ so groß sind, ist hier nicht weiter zu eruieren; möglicherweise gibt ein Blick in die Lehrpläne bessere Auskunft.

Die Kategorisierung nach Bildtypen hat ergeben, dass die Darstellung archäologischer Quellen der Kategorie „Sonstige“ in beiden Schultypen den größten Anteil einnimmt. Dieses Ergebnis könnte mit dem recht breiten Spektrum zu tun haben, welches diese Kategorie umfasst. Eine Aufspaltung der Kategorie in beispielsweise „archäologische Gebäude“ und „archäologische Gegenstände“ wäre möglicherweise sinnvoll gewesen.

Der mit Abstand am wenigsten vorhandene Bildtypus ist der der Inschriften. In allen zugelassenen Schulbüchern der Haupt- und Realschulen gibt es nur eine einzige solche Abbildung. Die für Gymnasien bestimmten Bücher enthalten mit insgesamt sechs jedoch nicht sehr viel mehr. In Anbetracht der Tatsache, dass Inschriften zumindest in der althistorischen Forschung eine zentrale Rolle spielen, ist dieser Befund zunächst einmal verwunderlich. Zugleich muss jedoch bedacht werden, dass Inschriften selbst für angehende und ausgebildete Historiker nicht immer eine einfache Quelle darstellen, weshalb die Nachbarwissenschaft der Epigraphik einen eigenen Bereich bildet. Vor diesem Hintergrund erscheint es nicht mehr so überraschend, dass Geschichtsschulbücher eher davon absehen, Schüler mit dieser Quellengattung zu konfrontieren.

Letztlich hat die Zählung gezeigt, dass von allen ausgezählten und kategorisierten Bildern in den zugelassenen hessischen Schulbüchern der Sekundarstufe I fast die Hälfte (49%) archäologischen Ursprungs sind. Somit kann durchaus eine Repräsentation der zentralen Rolle dieser Quellengattung für die Altertumswissenschaften auch in Schulbüchern erkannt werden. Es konnte jedoch auch festgestellt werden, dass in der Sekundarstufe I weiterhin ein großer Fokus auf Rekonstruktionszeichnungen gelegt wird.

Ausblick

Inwieweit die in dieser Forschung erzielten Ergebnisse illustrativ für unterschiedliche historische Epochen sind, ist fraglich. Entsprechend den Lehrplänen und der zeitlich bedingten, allmählichen Herausbildung verschiedener Quellengattungen, wie historischen Fotografien in der Neuzeit, unterscheiden sich auch die in den verschiedenen Schulbuchkapiteln verwendeten Abbildungen voneinander. Dennoch könnten in zukünftigen Forschungen Vergleiche zu den in anderen Kapiteln verwendeten Abbildungen gezogen werden. Welche Quellen werden so beispielsweise für die Bebilderung der griechischen Geschichte verwendet? Kommen in Abschnitten zur mittelalterlichen Geschichte mehr oder weniger Rekonstruktionszeichnungen vor? Diese Fragen werden möglicherweise in Zukunft durch andere klein angelegte Studien beantwortet werden.

Zudem besteht noch die eingangs erwähnte Möglichkeit einer historischen Schulbuchanalyse in Form eines Längsschnitts. Durch eine solche ließen sich Aussagen darüber treffen, inwiefern sich die Bebilderung der römischen Geschichte in Schulbüchern im Laufe der Zeit verändert hat. Ist die Verwendung archäologischer Quellen zur Darstellung des römischen Reichs ein neuartiger Trend oder hat sie bereits eine längere Tradition? Selbst kleinteilige Untersuchungen, wie die Frage, ob in Zeiten eines Verständnisses von Geschichte als die „Taten großer Männer“ die Verwendung von Statuen und Büsten weiter verbreitet war, ließen sich durch einen solchen Längsschnitt vornehmen.

Auch die internationale Schulbuchforschung kann in diesem Bereich noch viel hervorbringen. Solche Untersuchungen, wie die bereits erwähnte Studie Sénécheaus, können dazu beitragen, ein besseres Verständnis von nationalen Stereotypen und Wahrnehmungen der römischen Geschichte zu erhalten. Besonders in Zeiten des Aufkommens länderübergreifender Schulbücher wie Europa – Unsere Geschichte und Histoire/Geschichte ist der internationale Ansatz von hervorgehobener Bedeutung.

Auch andere Ansätze, wie die Durchführung von Rezeptionsuntersuchungen über die Wahrnehmung der verwendeten Bilder, wären dabei von Interesse. Außerdem hat sich die vorliegende Arbeit rein mit den vorhandenen Abbildungen beschäftigt, ohne näher auf ihre Kontexte einzugehen. So wären Layoutanalysen um die Einbettung und Kontextualisierung der Bilder innerhalb einer Seite oder innerhalb des Kapitels möglicherweise ertragreich.

Letztlich können all diese Ansätze und Untersuchungen dazu beitragen, die Darstellungen römischer Geschichte in Schulbüchern besser zu verstehen. Die Verwendung verschiedener Bilder und Quellenarten wie auch der sich wiederholende Gebrauch derselben Abbildungen in den verschiedensten Büchern liefern Rückschlüsse auf das Geschichtsbild, das die Gesellschaft für richtig und wichtig ansieht. Diese Arbeit konnte aufzeigen, dass der Anteil archäologischer Quellen an der Bebilderung des römischen Reiches durchaus markant ist. Somit ist es wahrscheinlich, dass die gesellschaftliche Vorstellung der römischen Geschichte durch eben solche Quellen geprägt ist.

Literatur

[1] Sénécheau, Miriam, Sprechen auch Bilder verschiedene Sprachen? Illustrationen in Schulbuchkapiteln zu Kelten, Römern und Germanen im deutsch-französi- sehen Vergleich. In: Carsten Heinze / Eva Matthes (Hrsg.): Das Bild im Schulbuch. Beiträge zur historischen und systematischen Schulbuchforschung, Bad Heilbrunn 2010, S. 123.

[2] Schinkel, Etienne: Schulbuchanalyse. In: GWU 65.7/8 (2014), S. 483.

[3] Reichhardt, Rolf: Bild- und Mediengeschichte. In: Joachim Eibach / Günther Lottes (Hrsg.): Kompass der Geschichtswissenschaft. Ein Handbuch, Göttingen 2002, S. 219.

[4] Schinkel, Schulbuchanalyse, S. 489.

[5] Vgl. Sénécheau, Sprechen auch Bilder verschiedene Sprachen?, S. 136-137.

[6] Siehe Abschnitt III.