„Karikatur“
Definition
Unter dem Begriff „Karikatur“ werden im Deutschen grundsätzlich zwei Arten von Zeichnungen unterschieden: Zum einen eine bestimmte Art der Portraitzeichnung, zum anderen das Genre der politisch-satirischen Zeichnung mit kritischer Ausrichtung.
Für alle Karikaturen gilt, dass sie ihren Gegenstand bewusst verfremdend und pointierend darstellen. Für das Verständnis einer Karikatur wird beim Rezipienten vorausgesetzt, dass er den Kontext versteht, in den der karikierte Sachverhalt bzw. Handlungsbezug transferiert wurde. [1]
Offenkundiger als andere Bildquellen sind Karikaturen adressatenbezogen. Sie sollen bei den (zeitgenössischen) Rezipienten Verhaltens- und Einstellungsänderungen bewirken, in dem sie aufklären, ironisieren, erheitern, abwerten oder ähnliches. Dabei geht es nicht unbedingt um eine zugrundeliegende Wahrheit, sondern sie können genauso der Manipulation und als propagandistisches Kampfmittel dienen.[2]
Für Deutschland gelten die vorrevolutionäre Gärung und die Revolution von 1848/49 selbst als Katalysatoren einer stärkeren Verbreitung der Karikatur. Durch den Wegfall der Vorzensur nahm insbesondere ab 1848 die kritische Bildsatire als Medium des öffentlichen politischen Diskurses für breite Kreise der Bevölkerung einen ungeahnten Aufschwung. Die Möglichkeit zu einer alle deutschen Grenzen überschreitenden offenen politischen Diskussion führte zu einer Blütezeit der politischen Pressekarikatur. Voraussetzung hierfür waren Fortschritte in der Reproduktionstechnik.[3]