Layout-Analyse einer Schulbuch-Doppelseite

Der Wiener-Kongress (1814/15)

Untersuchungsgegenstand

Der Untersuchungsgegenstand für die vorliegende Layout-Analyse ist eine Doppelseite aus dem ersten Kapitel „Europa 1815-1848: auf dem Weg zu Freiheit und Brüderlichkeit?“ des Schulbuchs Europa. Unsere Geschichte, Band 3 (Eduversum). Dieses Schulbuch ist ein Gemeinschaftsprodukt in vier Bänden, das im Rahmen der gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission durch eine enge deutsch-polnische Zusammenarbeit zwischen den Verlagen, Autor*innen, wissenschaftlichen Koordinator*innen und Expert*innen für bestimmte Epochen aus den beiden Ländern entstanden ist, um in deutschen wie auch in polnischen Schulen als Lehrwerk eingesetzt zu werden.

Fragestellung und Aufbau der Schulbuchseite

Die ausgewählte Doppelseite (siehe nebenan) mit der Überschrift „Der Wiener Kongress 1814/15 – eine Rückkehr zur alten Ordnung in Europa?“ behandelt den Verlauf des Wiener Kongresses, welcher durch die Großmächte, die als Sieger über Napoleons Armee hervorgingen, einberufen wurde. Sie beinhaltet sechzehn Medienbausteine, neun Verfassertexte (inbegriffen kleine Texte oberhalb der Zeichnungen) und sieben Bilder (davon fünf Zeichnungsbilder). Zusätzlich wird die Doppelseite mit einem Aufgabefeld versehen.

Doch wie werden die Bilder mit den Texten aus dieser Doppelseite miteinander assoziiert und welche Zusammenhänge weisen sie untereinander auf? Das ist die Leitfrage der vorliegenden Untersuchung.

Abb. 2: Exemplarische Schulbuchseite für die Layout-Analyse zum Thema: „Der Wiener Kongress 1814/15 – eine Rückkehr zur alten Ordnung in Europa“ aus dem Buch „Unsere Geschichte. Vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg, Band 3“ (Eduversum), herausgegeben von der Gemeinsamen Deutsch-Polnischen Schulbuchkommission.

Durchführung der Layoutanalyse

Im ersten Schritt wurden alle Medienbausteine, d. h. alle zu der Doppelseite gehörenden Zonen (Titel, Untertitel, Bilder, Bildunterschrift, Verfasser-Texte), durch Markierung bzw. Einrahmung sichtbar gemacht (Zerlegung der Informationsdichte in Module) und anschließend ein neues Bild sowie ein schematisierter Aufbau der Module erzeugt.

Abb. 3: Kennzeichnung der Medienbausteine und Zerlegung in Module.

 Schematisierter Aufbau der Module.

Im nächsten Schritt galt es, alle Medienbausteine mit unterschiedlichen Farben zu kennzeichnen und anschließend zu benennen. Für alle Bausteine wurden sechs Farben verwendet (Rot für Kapitelüberschrift, Gelb für Textüberschrift, Hellbraun für Texte, Hellblau für Bilder und Grün für Aufgaben).[1]

Benennung und Kennzeichnung der Medienbausteine mit unterschiedlichen Farben.

Ergebnisse der Layout-Analyse

Die Ergebnisse der Layout-Analyse können folgendermaßen zusammengefasst werden:

  1. Die Texte der Minibilder 1 bis 5 behandeln einen chronologischen Verlauf der historischen Ereignisse, welche durch die fünf Minibilder dargestellt sind (vom September 1814 – mit Beginn der Tagungen des Wiener Kongresses – bis zu der Unterzeichnung des Abkommens und somit das Ende des Kongresses). Damit sind sie nicht nur über die sprachliche Bedeutung strukturiert, sondern auch durch den visuellen Inhalt der Minibilder.
  2. Zwischen Text und Überschrift, Text und Wortdefinition (WD), Bild und Bildunterschrift (BU) sowie Text und Bild (blaue Pfeile) konnte eine direkte Verbindung festgestellt werden.
  3. Die Zusammenhänge Text-Text (untereinander) und Text-Bild wurden ebenfalls durch blaue Pfeile dargelegt.
  4. Der direkte Zusammenhang aller Texte zu der Überschrift der Schulbuch-Doppelseite wurde durch eine rote Pfeile-Kette wiedergegeben.
  5. Für die gestellten Aufgaben weisen die grünen Pfeile auf die betroffenen Texte hin.

 Ausgearbeitete Ergebnisse der Text-Bildbezüge der Schulbuchseite.

Schlussfolgerung

Da alle Verfassertexte der vorliegenden Schulbuch-Doppelseite mit Überschriften versehen waren, gab es in Bezug auf die erkennbaren Zusammenhänge verschiedener Zonen keine besonderen Schwierigkeiten bei der Layout-Analyse.

Die Layout-Analyse ermöglichte, die Interassoziierung verschiedener Elemente (Titel, Text, Bild, usw.) aus der Schulbuch-Doppelseite und ihre Korrelation untereinander zu erkennen.

In der ausgewählten Präsentationseinheit (Schulbuch-Doppelseite) wurde auch versucht, einen chronologischen Verlauf der Ereignisse des Wiener Kongresses (Darstellung durch kleine braune Pfeile, Text-Bild 1 bis Text-Bild 5) zu schildern.

Von Ion Mantu 

Literatur

[1] Kühberger, C.: Multimodale Narration. Bild-Text-Graphik-Kommunikation in Schulgeschichtsbüchern. In: C. Heinze/E.Matthes (Hrsg.): Das Bild im Schulbuch, Bad Heilbrunn, 2010, S. 43-55.