Bild, Text und Karte

Definitionen

Bildbegriff

In der Forschung gibt es anhaltende Diskussionen über den Bildbegriff, und dank des Iconic Turn wurde die Diskussion weiter vertieft und umstrittener. Seitdem erhält man in unterschiedlichen Büchern teilweise unterschiedliche Definitionen. So findet man in Florian Schepperts Buch „Bildkompetenz“ folgende Aussage:

„Die einfachste Antwort auf die Frage, was ein Bild sei, lautet: Ein Bild ist ein Zeichen. Was ist trivialer als die Feststellung, daß ein Bild etwas abbildet, also nicht die Sache selbst, sondern auf die verweist. Ein Bild macht etwas präsent, das selbst nicht da ist, es verweist also auf etwas anderes und hat in solcher Verweisung sein eigentliches Sein.“ [1]

Eine weitere Möglichkeit für eine Begriffsdefinition ist:

„Im Rahmen der Entwicklung des iconic turn wird der traditionelle Bildbegriff generell in Frage gestellt. Als allgemeines Merkmal lässt sich jedoch die Verdichtung kulturellen Sinns in einer nicht-sprachlichen Dimension (der ästhetischen) festhalten (ebd.). Ein Bild ist so als ein Sinnentwurf zu verstehen, der durch das „Zusammenwerfen“ verschiedener Elemente konjektural im Kontext einer historisch-kulturell geprägten „Sehkultur“ entsteht (Mollenhauer 1993, S. 25ff.).“ [2]

Diese Bildbegriffe lassen sich für Text- und Bilduntersuchungen anwenden.

Textbegriff

Das Historische Wörterbuch der Philosophie enthält einen vierseitigen Eintrag zu dem Begriff Text. Das Wort „Text“ kann sowohl für etwas schriftliches, als auch etwas mündliches stehen.[3] Unter dem Begriff „Text“ versteht man „das Verfertigen von Gebilden aus sprachlichem Material, d.h. von ‚Gewebe‘ aus Rede oder aus Schrift.“ [4]  Für die Untersuchung von Karten ist der schriftliche Teil besonders interessant, da auf Karten nur Niedergeschriebenes steht. Für Textuntersuchungen könnten so Legende und Städtenamen, aber auch Texte auf der Karte selbst interessant sein.

Karte

Eine geographische Karte muss mehrere Voraussetzungen erfüllen.

„Karten sind durch ein Gradnetz mit Längenkreisen durch die Pole und senkrecht dazu stehenden Breitenkreisen sowie durch math. Projektionsmethoden für die Übertragung von der Kugel auf die Kartenebene bestimmt. Die Koordinaten der in dieses Gradnetz eingetragenen Punkte sind math.- astronomisch festgelegt. Alle Gegebenheiten müssen in Draufsicht (Vogelperspektive) und nach einem einheitlichen Maßstab abgebildet sein; diese Definition geht auf den hellenistischen Astronomen und Mathematiker Claudius Ptolemaeus zurück […].“ [5]

Diesen Absatz findet man in der Enzyklopädie der Neuzeit unter „Kartographie“. Außerdem wird auf den Unterschied hingewiesen, dass es „geographische Darstellungen der Erdoberfläche“ und „kartenverwandte Darstellungen“ gibt. [6]

Für das Mittelalter gelten aber andere Ansprüche. Dort wurden Karten vor allem als Illustrationszweck verwendet, weshalb man sie oft in literarischen, theologischen, historischen, juristischen, politischen und programmatischen Texten findet. Es findet aber ein Übergang statt, bei dem von Skizzen auf systematische erfasste Karten gewechselt wird. Somit findet hier eine Vereinigung der Astronomie und der Geometrie statt, welche beide den Quadriviumsfächern angehören. [7]

Es gibt also unterschiedliche Ansätze für die Definierung einer Karte, welche sich aber nicht ausschließen, da zu unterschiedlichen Zeiten andere Ansichten vorherrschten. In der heutigen Zeit werden all diese Ansichten und Definitionen benutzt, vor allem als Historiker sollte dies nicht übersehen werden, da man so auf viele verschiedene Kartenarten stoßen wird.

Literatur

[1] Böhme 2004, S. 24, zit. n. Schaper, Florian: Bildkompetenz. Kunstvermittlung im Spannungsfeld analoger und digitaler Bilder, Bielefeld 2012, S. 37.

[2] Heinze, Carsten: Das Bild im Schulbuch. Zur Einführung. In: Carsten Heinze und Eva Matthes (Hrsg.): Das Bild im Schulbuch, Bad Heilbrunn 2010, S. 9.

[3] Scherner, Maximilian: s.v. Text, Historisches Wörterbuch der Philosophie 10, Darmstadt 1998, S. 1039.

[4] Ebd., S. 1038.

[5] Lindgren, Uta: s.v. Kartographie. Enzyklopädie der Neuzeit, 6, 2007, S. 407 f.

[6] Lindgren, s.v. Kartographie, S. 407.

[7] Lindgren, Uta: Lexikon des Mittelalters, 5, München 1991, S. 1021 f.