Bebilderungsreservoirs der Europäischen Einigung 1945 – 1989

Projektbeschreibung und Korpuserstellung

Das Projekt sollte die Bebilderung des frühen europäischen Einigungsprozesses von 1945 bis 1989 in den aktuell zugelassenen hessischen Schulbüchern der Sekundarstufe II untersuchen.

Bei der Untersuchung stellte sich heraus, dass das Thema in 8 Büchern behandelt wurde und in 74 Abbildungen zu finden war. In diesem Korpus kamen lediglich 7 Bilder mehrmals vor. Die weiteren 66 Abbildungen unterscheiden sich voneinander. Den Zahlen nach hat sich die Erwartung, ein klares und eindeutiges Bebilderungskanon anzutreffen, somit nicht bewahrheitet.

Um jedoch einem möglichen kanonischen Element im Bebilderungsreservoir doch noch auf die Spur zu kommen, wurden 7 Kategorien festgelegt, um die Abbildungen in einer weiteren Analyse nach Gemeinsamkeiten sowie wiederkehrenden Motiven und Themen zu untersuchen. Die Abbildungen wurden dabei in folgende Kategorien eingeteilt: „Karten“, „Plakate/Poster“, „Karikaturen/Zeichnungen“, „Zeitschriftencover“, „Diagramme“, „Symbole/Embleme/Münzen“, „Fotos“.

Kategorienanalyse

Die Abbildungen der Kategorien „Karten“ und „Diagramme“ scheinen den Zweck zu verfolgen, die EU sowie ihre Institutionen und deren Entwicklung schematisch und graphisch darzustellen. Dabei wird generell ein positives Bild der EU gezeichnet.

Die Idee der Kooperation und des Zusammenhalts der einzelnen Länder wird besonders in Plakaten, Karikaturen, Fotos und der Abbildung der EU-Flagge deutlich.

Plakate zeigen fast ausschließlich pro-europäische Botschaften. Das Motiv der gemeinsamen Abbildung deutscher und französischer Staatsmänner suggeriert ein Bild der Kooperation und des Zusammenhaltes. Dabei ist dieses Motiv jedoch so häufig vorzufinden, dass es eindeutig heraussticht.

Die Vermittlung der Kooperation und des Zusammenhalts wird indes auch durch die Hälfte der Karikaturen verstärkt. Ein weiteres Motiv, welches sich hervorhebt, ist die Konkurrenz zwischen den nationalen und den gemeinsamen Interessen und die damit zusammenhängende Vielfalt der europäischen Gemeinschaft. Dies lässt sich besonders anhand der anderen Hälfte der Karikaturen sowie an Fotos von einzelnen Staatsmännern und den Zeitschriftencover erkennen.

Abschließend ist festzustellen, dass der Großteil der Abbildungen pro-europäischer Natur ist. Obschon in den untersuchten Schulbüchern kein Bebilderungskanon vorzufinden ist, lässt sich feststellen, dass es sehr wohl kanonische Bildmotive gibt. Besonders auffallend ist die gemeinsame Darstellung von deutschen und französischen Staatsmännern.

Es existiert also eine Art Kanon aus Motiven und Themen, ohne dass es dazu bis jetzt ein klares und eindeutiges Bebilderungskanon zu geben scheint, welches im Bebilderungsreservoir der untersuchten Schulbücher vorhanden ist.

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